Hämodialyse

Hämodialyse 

Der Ersatz der Nieren durch eine Maschine ist einer der großen Erfolge der modernen Medizin. Dies ist bisher bei keinem anderen komplizierten Organ gelungen.

Was bedeutet Hämodialyse?

Hämodialyse ist ein Vorgang bei dem das Blut gereinigt und gefiltert wird. Die Dialyse befreit den Körper von Schadstoffen und überflüssigem Wasser und Salz. Außerdem wird der Blutdruck stabilisiert und die Mineralstoffe im Körper werden im Gleichgewicht gehalten.
Die Dialyse muss dann durchgeführt werden, wenn die eigenen Nieren nicht mehr in der Lage sind den Körper ausreichend zu „entgiften“ und zu viele Schadstoffe im Blut und im Gewebe bleiben. Allgemein wird die Dialyse auch als „Blutwäsche“ bezeichnet.

Wie funktioniert die Hämodialyse?

Zunächst muss das Blut mit Hilfe einer Maschine aus dem Körper gepumpt werden. Dort läuft es durch den Dialysator und geht gereinigt in den Körper zurück. Der Dialysator, gewissermaßen das Herzstück einer Dialysemaschine, besteht aus 10000 bis 15000 Hohlfasern, auch Kapillare genannt (sehr kleine Kunststoffschläuche), durch die das Blut fließt. Die Hohlfasern werden von Wasser, dem sogenannten Dialysat umströmt, so dass die Schadstoffe aus dem Blut in das Wasser übertreten können (der physikalische Vorgang der Diffusion). Damit es bei diesem Vorgang zu keinen Komplikationen kommt erfolgt eine aufwendige Steuerung und Überwachung durch die Elektronik der Dialysemaschine.

Wie oft muss man zur Dialyse kommen?

Es reicht nicht aus das Blut einmal durch den Dialysator fließen zu lassen um es ausreichend zu reinigen, sondern dieser Vorgang muss viele Male wiederholt werden. Genau genommen dauert eine Dialyse 4-5 Stunden, je nachdem wie viel Schadstoffe im Körper sind. Danach ist das Blut zwar nicht „sauber“, aber es reicht aus damit erst am übernächsten Tag eine erneute Blutwäsche nötig wird. So muss jeder Patient an drei Tagen der Woche zur Dialyse. Während der Dialyse kann man lesen, fernsehen oder sich unterhalten. Außerdem gibt es morgens ein Frühstück, nachmittags Kaffee und Plätzchen. Reichhaltige Mahlzeiten sollten an der Dialyse nicht eingenommen werden, da dann der Blutdruck abfallen kann und die Behandlung nicht so gut vertragen wird.

Wie lange kann man die Dialyse durchführen?

Bis heute gibt es Patienten die mehr als 20 Jahre an der Dialyse sind. Bezieht man den technischen Fortschritt mit ein, so ist zu erwarten, dass Menschen die heute an die Dialyse müssen, diese sehr viel länger machen können, als es vor 10-20 Jahren möglich war.

Wie lange man Dialyse machen kann hängt jedoch entscheidend vom Alter des Patienten, dessen Gesundheitszustand und anderen möglichen Begleiterkrankungen ab, so dass diese Frage nicht allgemein beantwortet werden kann.

Was ist ein Shunt?

Shunt ist ein englisches Wort und bedeutet übersetzt Kurzschluss.

Würde man das Blut aus einer normalen Vene am Arm abnehmen und durch die Maschine laufen lassen, so wäre eine Dialysebehandlung nicht durchführbar. Daher braucht man dickere Blutgefäße durch die mehr Blut fließt damit die Dialyse effektiv wird. Hierzu muss ein sogenannter Shunt angelegt werden, eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene am Arm.

Wie wird ein Shunt angelegt?

Die Shuntanlage ist eine kleine Operation mit einer örtlichen Betäubung, die auch ambulant durchgeführt werden kann. Hierbei wird eine Vene am Handgelenk mit einer Arterie zusammengenäht. Dadurch fließt das Blut der Arterie nicht mehr komplett in die Hand sondern ein Teil läuft als Kurzschluss direkt in die Vene und zurück zum Herzen. Weil die Vene nun wesentlich mehr Blut befördern muss, erweitert sie sich und wird dicker. Dadurch hat man am Unterarm dicke Blutgefäße die sich gut zur Entnahme des Blutes für die Dialyse eignen. Da sich die Venen nur sehr langsam erweitern wird man den Shunt schon lange vor dem Beginn der Dialyse anlegen, damit alles in Ruhe und gut geplant erfolgen kann.

Wie lange funktioniert ein Shunt?

Ein operierter Shunt, der gut funktioniert macht in der Regel wenig Probleme. Die Frage der „Lebensdauer“ eines Shunts hängt von der Pflege, den Punktionen und inneren Störungen der Blutzusammensetzung ab. Wichtig ist, das der Shunt nur zu Dialysezwecken genutzt wird. Nur geübtes Personal darf einen Shunt punktieren. Vor der Shuntpunktion muss der Arm gründlich gereinigt werden, um Infektionen (Entzündungen) vorzubeugen.

Die häufigste Komplikation die auftritt, ist der Shuntverschluss. Das bedeutet, dass sich ein Blutgerinnsel im Shuntgefäß gebildet hat und diesen verstopft. Ursache hierfür ist meistens eine Störung der Blutzusammensetzung und Aktivierung der Gerinnung. Ein Shuntverschluss kann in den ersten Stunden manchmal noch erfolgreich, durch einen Gefäßchirurgen, behoben werden, in dem das Gerinnsel durch eine Operation entfernt wird. Später ist nur noch eine neue Shuntanlage an einer anderen Stelle möglich.

Darf man mit dem Shuntarm alles machen?

Der Shuntarm kann im Alltag normal benutzt werden. Lediglich direkt nach der Dialyse sollte der Arm geschont werden, damit die Einstichstellen nicht wieder aufgehen. Zu vermeiden ist schweres Heben mit dem Arm sowie Arbeiten bei denen eine Verletzungsgefahr für den Shuntarm besteht

Kann man von der Dialyse „abkommen“?

Bei einigen wenigen Patienten, die wegen eines akuten Nierenversagens dialysieren, erholt sich nach einigen Wochen bis Monaten die Nierenfunktion, so dass die Dialyse nur vorübergehend ist. Dieses ist jedoch die Ausnahme. In der Regel ist die Dialyse der Endzustand einer chronischen Erkrankung, die über einige Jahre besteht.

Die Nierentransplantation stellt zu Zeit die einzige Alternative zur Dialysebehandlung dar um wieder ein dialysefreies Leben führen zu können. Die Bereitschaft zu Transplantation ist freiwillig und muss vom Patienten selbst ausgehen. Zuvor muss jedoch geprüft werden, ob eine Transplantation möglich ist.

Wieso muss man solange dialysieren?

Die Dauer der Dialyse ist von mehreren Faktoren abhängig. Entscheidend sind u.a. die Restfunktion der Nieren und das Körpergewicht/Masse des Patienten. Je mehr Schadstoffe und Wasser sich während der dialysefreien Zeit ansammeln, desto länger muss dialysiert werden. Um die Belastung für den Organismus so gering wie möglich zu halten, ist es besser langsamer und somit länger zu dialysieren.

Gesunde Nieren arbeiten Tag und Nacht und kennen keine Pause. Das bedeutet eine kontinuierliche Reinigung des Körpers. Um bei Ausfall der eigenen Nieren eine ausreichende Entfernung von Schadstoffen zu gewährleisten, muss der Patient eine Mindestzeit an der Dialyse verbringen. Diese beträgt in der Regel 4-5 Stunden 3x pro Woche.

Was bedeutet „Trockengewicht“?

Mit zunehmender Verschlechterung der Nierenleistung geht auch die Ausscheidung von Wasser zurück. Das bedeutet, dass jetzt die Trinkmenge begrenzt werden muss. Wenn die Nieren nicht mehr in der Lage sind das getrunkene Wasser auszuscheiden steigt das Gewicht und es kommt zu Wasseransammlungen im Körper. Dieses Wasser muss bei der Dialyse entfernt werden. In diesem Zusammenhang sprechen Schwestern und Ärzte immer von dem sogenannten „Trockengewicht“.

Mit diesem Begriff wird der Zustand nach der Dialysebehandlung beschrieben, bei dem alles überschüssige Wasser entfernt ist. Wird zuviel Wasser entfernt, so ist der Patient zu „trocken“, das heißt ihm fehlt Wasser und es kommt zu Krämpfen, niedrigem Blutdruck und Unwohlsein. Wird zu wenig Wasser entfernt kommt es zu Ödemen (Wasseransammlungen im Körper), Luftnot und hohem Blutdruck. Das Trockengewicht exakt zu bestimmen ist sehr schwierig, da jeder Mensch am Tag unterschiedlich viel isst und trinkt, oder stärker schwitzt. Zusätzlich zur getrunkenen Flüssigkeit enthält die feste Nahrung ebenfalls Wasser, die sogenannten „versteckten Flüssigkeiten“, die ebenfalls schwer zu berechnen sind. Eine exakte Festlegung des „Trockengewichts“ ist somit nur gemeinsam durch ausführliche Besprechungen möglich.

Wie viel darf man als Dialysepatient trinken?

Die tägliche Trinkmenge kann nach folgender Formel berechnet werden:

  • Restausscheidung der Nieren + 500 bis 750ml = Tägliche Trinkmenge.
  • Bei starkem Schwitzen oder Fieber können 500ml hinzugerechnet werden.

Das Trockengewicht ist keine feste Größe, die immer gleich bleibt. Jeder Mensch nimmt in manchen Monaten an Gewicht zu oder ab, je nachdem wie der Appetit ist. Somit muss auch das Trockengewicht geändert werden, abhängig von der aufgenommenen Nahrungsmenge.

Was kann man gegen den Durst tun?

Viele Dialysepatienten haben starken Durst, obwohl sie zumeist zuviel Wasser im Körper haben. Dieses Phänomen ist bis heute wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Je mehr Flüssigkeit ein Mensch zwischen den Dialysen zu sich nimmt, umso mehr muss während der Dialyse entfernt werden. Dadurch wird die Dialyse für den Patienten anstrengender und das Durstgefühl steigert sich, weil soviel Wasser entfernt wurde. Es entsteht ein Teufelskreis, der schwer zu kontrollieren ist. Im Idealfall soll die tägliche Gewichtszunahme an Wasser nicht mehr als 500-1000 ml betragen. Dadurch muss nicht soviel Wasser an der Dialyse entfernt werden, es entsteht kein so starkes Durstgefühl und das Allgemeinbefinden ist besser.

Tipps gegen den Durst

  • Saure Zitronenbonbons oder Zitronenstücke (hierdurch wird der Speichelfluß angeregt)
  • Kaugummi ohne Zucker
  • Bittere Getränke wie Tee mit Zitrone
  • Mundspray benutzen
  • Medikamente mit dem Essen einnehmen ( dadurch spart man Flüssigkeit )
  • Langsam trinken
  • Kontrolliert trinken ( nie aus der Flasche, Mengen aufschreiben )
  • Süßes und salziges meiden ( verstärkt den Durst )  Gewürze statt Salz
  • Gute Blutzuckerwerte bei Diabetikern

Eiswürfel sind kein sehr gutes Mittel gegen den Durst. Die mit dem Eiswürfel eingenommene Flüssigkeit wird unterschätzt, da meistens mehrere gelutscht werden. Außerdem führt der starke Kältereiz auf der Mundschleimhaut zu einem Brennen, das das Durstgefühl nachher noch verstärkt, sodass immer mehr Würfel gelutscht werden.

Welche Medikamente werden an der Dialyse gegeben?

Am Ende der Dialyse wird, wenn es erforderlich ist, Eisen und Erythropoetin gegeben. Beide Spritzen dienen der Blutbildung. Aus Gründen der Verträglichkeit und Praktikabilität ist es sinnvoll diese bei der Dialyse zu geben.

Ändert sich die Diät, wenn die Dialyse beginnt?

Ja. Die Diät, die vorher häufig eiweißarm war muss jetzt eiweißreich sein, da durch die Dialyse Eiweißbestandteile verloren gehen. Wegen der unzureichenden Nierenfunktion muss jedoch die Einfuhr von Kalium und Phosphat begrenzt werden. Wie das Essen in diesem Fall aussehen sollte, wird in einer ausführlichen Diätberatung besprochen. Bei diesem Gespräch mit einer Diätberaterin sollte auch der Partner dabei sein, um unterstützen zu können.

siehe auch: Ernährung

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