Lebenshilfe

 

Beantwortet Fragen des alltäglichen Lebens.

Was ist mit Sexualität und Partnerschaft?

In der Frühphase einer Nierenerkrankung gibt es keine Unterschiede zu gesunden Menschen. Mit ansteigenden Schadstoffmengen im Blut wird beim Mann weniger Testosteron produziert und es können Potenzstörungen auftreten. Bei der Frau kommt es ebenfalls zu einer Abnahme der Libido (sexuelles Verlangen) und zum ausbleiben der Regelblutung. Diese Störungen kommen nicht bei allen Patienten vor und bessern sich unter einer optimalen Therapie. Ein weiterer Grund für Störungen der Sexualität können Medikamentennebenwirkungen sein. So verursachen einige blutdrucksenkende Medikamente Potenzstörungen beim Mann. Im Einzelfall müssen somit sehr genaue Untersuchungen erfolgen und eine individuelle Behandlung durchgeführt werden.

Was bedeutet Erektile Dysfunktion?

Eine erektile Dysfunktion (im allgemeinen Sprachgebrauch Impotenz genannt) besteht, wenn es dem Mann über einen längeren Zeitraum nicht gelingt eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion des Penis zu erzielen oder diese beizubehalten.
Kurzfristige Potenzstörungen gelten hingegen nicht als erektile Dysfunktion und man(n) sollte nicht in Panik geraten wenn gelegentlich eine Erektionsstörung vorkommt. Ursache für längeranhaltende Erektionsstörungen können physische (körperliche) und auch psychische Ursachen sein. In diesem Zusammenhang kann eine Nierenerkrankung selbst oder die evtl. daraus auftretenden psychischen Belastungen zu einer erektilen Dysfunktion führen. Die erektile Dysfunktion ist in den meisten Fällen behandelbar. Deshalb sollte man keine Scham haben zum Arzt zu gehen.

Kann man als Dialysepatient/in Kinder bekommen?

Durch die hohe Menge an Schadstoffen im Blut kommt es zu einer Schädigung der Spermien beim Mann. Frauen haben keinen Eisprung wenn sie an der Dialyse sind. Somit besteht bei Mann und Frau häufig Unfruchtbarkeit. Es gibt einige Ausnahmen von dieser Regel. In der Literatur werden selten Fälle beschrieben, wo dialysepflichtige Männer Vater werden. Auch gibt es Berichte über Schwangerschaften bei Frauen an der Dialyse. Nach einer Transplantation verändert sich die Situation und sowohl Männer als auch Frauen können wieder Kinder bekommen. Das bedeutet, daß nach einer Transplantation auch wieder an Verhütung gedacht werden muß, wenn kein Kinderwunsch besteht.

Welche Sportarten sind erlaubt?

Grundsätzlich sollte jeder Patient Sport treiben. Regelmäßige körperliche Bewegung steigert das Wohlbefinden, verbessert die Leistungsfähigkeit, stärkt Herz und Kreislauf und verbessert der Blutdruck. Es kommt auf die richtige Sportart und die richtige Belastung an. Geeignet für Nierenkranke sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Wandern, Joggen oder Schwimmen. Zu beachten sind jedoch bestimmte körperliche Voraussetzungen. Für Menschen mit Gelenkproblemen ist Joggen nicht geeignet. Menschen die zu häufigen Harnwegsinfekten oder Erkältungen neigen sollten beim Schwimmen vorsichtig sein. Sportarten die vermieden werden sollten sind, wegen der Verletzungsgefahr Kampfsportarten, sowie Sportarten bei denen kurzzeitig maximale Kräfte gefordert sind. Hierbei kann der Blutdruck plötzlich sehr stark ansteigen (z.B. Gewichtheben, Boxen, Kugelstoßen), was sich ungünstig auf das Herz/Kreislaufsystem auswirken kann.

Kann man in Urlaub fahren?

Urlaub ist für alle Patienten möglich. Die Reiseziele können ebenfalls frei gewählt werden. Wegen der medizinischen Versorgung von möglichen Komplikationen sind die Länder der westlichen Welt zu bevorzugen. Urlaub in tropischen Ländern bzw. Urlaub unter Extremsituationen sollte nicht gemacht werden. Als Hämodialysepatient ist ein Urlaub in westlichen Ländern ebenfalls möglich. Es bedarf nur einer etwas größeren Vorbereitung. Vor dem Urlaubsantritt muss ein geeignetes Dialysezentrum ausgesucht werden. Der Dialyseplatz muss zur Verfügung stehen und die Kostenübernahme mit der Krankenkasse muss geklärt werden. Inzwischen ist Tourismus von Dialysepatienten so weit verbreitet, dass es in den meisten Urlaubsorten Dialysezentren gibt und praktisch jedes Urlaubsziel in der westlichen Welt für Dialysepatienten erreichbar ist.
Noch besser ist die Situation für Patienten die eine Bauchfelldialyse durchführen. Sie brauchen keinen Dialyseplatz in einem Zentrum, sind also freier in der Planung. Allerdings muss der Transport der Beutel mit der Spülflüssigkeit und dem anderen Material organisiert werden. Diese Organisation übernimmt die Firma, die die Dialysematerialien liefert, wenn das Urlaubsziel bekannt ist.

Ist fliegen erlaubt?

Flugreisen können ohne Bedenken durchgeführt werden. Bestehen jedoch Begleiterkrankungen wie ein hoher Blutdruck oder eine schwere Herzkrankheit, ist vorher eine gründliche Untersuchung erforderlich. Bei einem stabilen Blutdruck oder einer gut behandelten Herzkrankheit sind Flugreisen möglich.

Darf man als Dialysepatient Autofahren?

Dialysepatienten dürfen Autofahren. Es gelten die allgemeinen Richtlinien für die Fahrtauglichkeit, ebenso wie für gesunde Menschen. Unmittelbar nach der Dialysebehandlung soll ein Dialysepatient jedoch nicht selbst fahren, da möglicherweise der Blutdruck so stark abfallen kann, dass die Fahrtauglichkeit nicht gewährleistet ist. Bei der Einnahme bestimmter Medikamente kann die Fahrtüchtigkeit ebenfalls eingeschränkt sein. Dieses ist mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, bzw. dem Beipackzettel der Medikamente zu entnehmen.

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